Die ältesten Diamantfunde stammen aus Indien und wurden angeblich bereits im 4. Jahrhundert vor Christus entdeckt. Im antiken Griechenland erwähnt Platon die Härte des Edelsteins und Theophrast beschreibt die beeindruckende Kristallform. Es rankten sich Mythen und Sagen um diese Steine, denen magische Kräfte zugeschrieben werden.
Jahrhunderte lang passiert dennoch nicht viel. Bis in die 1930er Jahre war die Nachfrage nach dem transparenten Edelsteinen gering. Das änderte sich schlagartig in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg.
Lag die weltweite Förderung 1938 noch bei 11,47 Millionen Karat, war sie bereits 1969 auf rund 44 Millionen Karat gestiegen. Im Jahr 2010 wurden 132,12 Millionen Karat gefördert. Mit insgesamt 34,86 Millionen Karat kommen die meisten Diamanten heute aus Russland, gefolgt von Botswana mit 22 Millionen Karat. Das mag überraschen, denn viele glauben immer noch, dass Afrika die Hauptfundstelle für Diamanten sei.
Der Anstieg der Fördermenge von Diamanten hat zwei Hauptgründe. Zum einen werden Diamanten zunehmend in der Industrie verwendet, zum anderen gibt es eine extreme Nachfragesteigerung bei Diamanten in Edelsteinqualität, die sich als Schmucksteine eignen. Die zunehmende Nachfrage sorgt dafür, dass die Preise für Diamanten in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind.
Es wird davon ausgegangenen, dass der Preis weiter steigt. In der aufstrebende Mittelschicht in China und Indien werden immer mehr Diamanten und Diamantschmuck nachgefragt, sodass diese Länder bereits heute den Diamantpreis stark beeinflussen.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden Diamanten nur in Flussbetten in Indien und im Dschungel von Brasilien gefunden. Über die Handelsrouten fanden die Diamanten ihren Weg in die europäischen Königshäuser. Da die Vorkommen nur sehr gering waren, wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Diamanten nur von der reichen Elite und den Aristokraten getragen.
In Afrika wird der erste Diamantenfund mit einem wichtigen Ereignis im Jahre 1867 in Zusammenhang gebracht. Die Kinder eines holländischen Einwanderers spielten in der Sonne mit einem schönen, glitzernden Stein
Ein umherziehender Händler blieb bei ihnen stehen, beobachtete die spielenden Kinder, wunderte sich über den glänzenden Stein. Er nahm ihn mit in die Stadt und lies ihn von einem Spezialisten für Gesteine untersuchen. Der Stein entpuppte sich als Diamant.
Die Farm, auf der sich die Fundstelle des ersten Diamanten in Südafrika befand, gehörte den Brüdern Nicholas und Diederk Arnoulds de Beer. Einige Jahre später verkauften sie ihr Land, doch der Name De Beer blieb Synonym für die erste Diamantfundstelle in Südafrika.
Innerhalb weniger Jahre wuchs das Gebiet um die Farm der de Beers zur zweitgrößten Stadt Südafrikas an. Viele Menschen kamen zur Farm, um im sogenannten „Big Hole“ nach Diamanten zu graben.
Anfang 1871 kam ein junger Mann namens Cecil Rhodes nach Südafrika. Auch ihn zog es an die Förderstelle, an deren Rand mittlerweile 50.000 Menschen lebten. Seine Karriere begann der damals 19-Jährige, indem er Eis und Getränke an die Minenarbeiter verkaufte.
Dabei beobachtete er ein Problem, das alle Minenbesitzer hatten. Je tiefer die Minen wurden, desto mehr Wasser wurde benötigt, um die Diamanten aus dem Gestein zu waschen. Zu viel Wasser erhöhte jedoch das Risiko, dass die Wände der Minen instabil wurden und einstürzten. Um dieses Problem zu lösen, importierte Rhodes eine Wasserpumpe aus England. Als die Wasserpumpe beim Big Hole eintraf, waren die Minen wieder einmal mit Wasser gefüllt und die Minenbesitzer liehen sich umgehend die Pumpe von Rhodes.
Sein unternehmerisches Geschick erkannte schließlich die Familie Rothschild, die ihm zur Gründung seines – später weltberühmten – Unternehmens „De Beers“ das nötige Startkapital zur Verfügung stellte. Über die Jahre übernahm er weitere Anteile, bis er schließlich die Kontrolle über alle Minen innehatte und zum größten Inhaber von Diamantminen in Südafrika wurde. Im Jahr 1902 starb Rhodes im Alter von 48 Jahren.
Ein Jahr nach dem Tod von Rhodes übernahm der gebürtige deutsche Ernest Oppenheimer die Führung des Unternehmens „De Beers Consolidated Mines Limited“. Bereits seit einigen Jahren leitete Oppenheimer in Namibia ein Unternehmen, das sich auf den Abbau von Gold und Diamanten spezialisiert hatte.
Somit war Oppenheimer ein geeigneter Mann, das Erbe von Rhodes anzutreten. Oppenheimers Ziel war die vollständige Kontrolle über die Produktion und den Vertrieb von Diamanten. Mit der Unterstützung von amerikanischen Bankern übernahm er kontinuierlich immer mehr Anteile und sicherte sich nach 27 Jahren alle Anteile von De Beers.
Durch das Aufkommen von riesigen Diamantvorkommen in Südafrika im Jahr 1867 sank der Preis für Diamanten über die Jahre kontinuierlich. Von dem damaligen Polypol Anfang der 1870er bei denen der Markt von vielen kleinen, unabhängigen Minenbesitzern geprägt war, veränderte sich der Markt mit zunehmendem Einfluss von de Beers hin zu einem Monopol.
Knapp 30 Jahre später lag der Marktanteil von de Beers bei 90% der weltweiten Förderung von Diamanten. Ein bekanntes Zitat von Ernest Oppenheimer drückt dabei aus, wie er den Markt in den kommenden Jahren verändern will:
„Common sense tells us that the only way to increase the value of diamonds is to make them scarce, that is to reduce production.“ (dt: „Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass die einzige Möglichkeit, den Wert der Diamanten zu erhöhen, darin besteht, sie zu einem knappen Gut zu machen, also die Produktion zurückzufahren.“)
Das Ziel war also eine künstliche Verknappung. Und so wurden in den Folgejahren Diamanten nur noch über einen einzigen Verkaufskanal, über das Zentralbüro in London, vertrieben. Auch Diamanten, die sich bereits auf dem Markt befanden, wurden aufgekauft. De Beers hatte einen Weg gefunden, die geförderten Diamanten unter ihrer Kontrolle zu bringen und nur noch an ausgewählte Händler zu verkaufen. Mit diesen Maßnahmen konnte der Preis stabil gehalten werden.
Ein Problem jedoch blieb: die allgemeine Begehrlichkeit nach Diamanten sank in der Bevölkerung immer weiter. Nur in England und Frankreich war der Diamant immer noch als Edelstein der Aristokraten angesehen. Zur schlechten Marktsituation kam erschwerend die Wirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre hinzu. Die Menschen investierten nicht mehr in Luxusgüter wie Diamanten, da die allgemeine Rezession auch die Privatvermögen auszehrte.
Schließlich wurden in den fünfziger Jahren New Yorker Marketingfachleute engagiert, die dabei helfen sollten, die Nachfrage nach Diamanten wieder zu steigern. Sie entwickelten eine bis dahin völlig unbekannte Strategie, die durchschlagenden Erfolg hatte. Geschickt wurden die großen Damen der Filmwelt mit beeindruckenden Diamant-Colliers und prachtvollen Diamantringen ausgestattet. Scheinbar zufällig waren die edlen Pretiosen nun täglich in der Boulevardpresse zu bewundern.
Die Strategie hatte einen zweiten Baustein, der noch subtiler war: Man entwickelte eigene Prosatexte – romantische Büchlein für Mädchen im Teenageralter – in der Diamanten das zentrale Element waren und die mit viel Romantik und herzerweichenden Liebesgeschichten aufgeladen waren. Die so entstandene Literatur wurde vor allem amerikanischen Colleges als kostenloses Unterrichtsmaterial angeboten.
So wurden junge Frauen durch die beständig wiederholte Behauptung, Diamanten und echte Liebe seien untrennbar miteinander verbunden, beeinflusst. Anzeigen in Zeitungen und Magazinen, in denen Fabel- und Kunstmotive das beherrschende Element darstellten, festigten einen Mythos, den wir heute noch kennen: Diamanten stehen für die Ewigkeit und symbolisieren echte Liebe.
Von diesen ausgefeilten Maßnahmen profitierte vor allem ihr Auftraggeber, das Unternehmen De Beers. Die Strategie ist aufgegangen, mit keinem Edelstein werden noch heute weltweit so viele positive Eigenschaften verknüpft, wie mit einem Diamant.